Wir, eine Gruppe von BürgerInnen aus Baerl, Vierbaum und Umgebung, haben uns nach massiven Eingriffen des Regionalverbands Ruhr im Jahr 2019 zusammengefunden, um uns für den gesunden Fortbestand des Baerler Buschs einzusetzen.
Kahlschläge, Durchforstungen in größerem Ausmaß, verkümmerte Neuanpflanzungen und Zerstörung von Naturdenkmälern haben uns bewogen, gegen die konventionelle Forstwirtschaft des RVR aktiv zu werden. Ökologische und klimatische Erfordernisse werden aus unserer Sicht zögerlich und nicht ausreichend berücksichtigt.
Die andauernde Durchforstung der Bäume im letzten „unberührten“ Drittel des Waldes signalisiert weitere aus unserer Sicht unnötige Eingriffe in einen durch den Klimawandel ohnehin gestressten Naturraum. Unsere Reaktion: Öffentlichkeit herstellen durch Bekanntmachung in Medien, Informations-Veranstaltungen für BürgerInnen, Plakatierungen, Unterschriftensammlungen, eigener Internetauftritt usw.
Mit dem Rückenwind von 3.500 gesammelten Unterschriften konnten wir uns mit unserer Sicht auf den Wald innerhalb eines Planungsgremiums aus Politik, Naturschutzverbänden, Forstwirten und dem RVR als Waldbesitzer kontrovers einbringen. Für den RVR war dieser Umgang Neuland – deren Vertreter mussten sich kritischen und fachlich fundierten Fragen stellen. Das Einmischen zeigte Wirkung, denn eine ökologisch sensibilisierte Öffentlichkeit entfaltet Kraft.
Wir haben eine Öffentlichkeit geschaffen! Auch wenn die Pandemie unsere Verbindung zur öffentlichen Aufmerksamkeit etwas geschwächt hat: Wir sind weiterhin nach Kräften für unseren Wald aktiv! Wir haben mitgewirkt, dass verschiedene Aspekte des Waldschutzes konkret werden:
• Brutvogelkartierung
• Reduktion standortfremder Gehölze
• Biotopbaumkartierung
• Verbleib von Kronenholz und Totholz im Wald
• Ausweisung einer (noch kleinen) Waldentwicklungsfläche ohne
forstwirtschaftliche Eingriffe
• Reduktion von Rücke-Gassen für schweres „Holzerntegerät“
• Zeitliche Streckung und Parzellierung weiterer
Durchforstungen für die nächsten Jahre
Der RVR findet diese Zugeständnisse viel. Wir sind damit keineswegs zufrieden, denn unser Kernpunkt wurde bislang ignoriert: KEIN kommerzielles Holzgeschäft des RVR im Baerler Busch: Keine Bäume fällen, kein Holz verkaufen, keine Baumbestände zum verkaufsoptimalen Wachstum bringen. In Zeiten einer nie dagewesenen Trockenheit und des Klimawandels ist das Handeln des RVR unserer Ansicht nach unvertretbar!
Der RVR will im Baerler Busch weiterhin unvermindert Holzwirtschaft betreiben und die politischen Parteien und Gremien lassen den RVR gewähren.
Der Baerler Busch ist vom Land NRW als Erholungswald Stufe 1 klassifiziert – alle Maßnahmen sind den Erholungsaspekten unterzuordnen. Dafür setzen wir uns ein!
Unsere Kernforderung besteht in einem fünfjährigen Durchforstungsmoratorium im Sinne eines „kontrollierten Nichtstuns“. Der Wald hat massiven Stress, er muss mit Wassermangel und Hitze kämpfen. Das zehrt an seiner Gesundheit. Menschliche Eingriffe schwächen ihn, weil der Stresslevel durch zusätzliche Wachstumsanreize erhöht wird und Widerstandskräfte gegen Schädlinge und Krankheiten schwinden. Viele wissenschaftliche Studien unterstützen unsere Meinung. Der Wald im Allgemeinen und v. a. der Baerler Busch steht vor existentiellen Herausforderungen, denn gerade Baerl ist ein bundesweiter Hitze-Hotspot. Unterstützung durch Entlastung muss handlungsleitend für den RVR werden, z. B. in Form von minimal-invasiv schonenden Eingriffen durch den Einsatz von Rückepferden und Windentechnik. Ökologische Vielfalt muss gefördert werden, damit sich verschiedene natürliche Kräfte positiv stärkend auf das System Wald auswirken können.
Information: aktuelle Ereignisse und grundsätzliche Leitforderungen im Kontext des Baerler Buschs kommunizieren und diskutieren.
Dialog:
Gemeinsam mit der Politik und dem RVR anstatt gegeneinander.
Das (gemeinsame) Ziel des Walderhalts läßt uns über den richtigen Weg dorthin auseinandersetzen
Wir gehören einem bundesweiten Netzwerk an und hinterlegen unsere Forderungen mit wissenschaftlich fundierten Argumenten.
Diversität vorantreiben, Prozessschutzflächen vergrößern, keine Holzentnahme, Rückpferde – es gibt viel zu tun!